Vielen Passanten fällt sie gar nicht auf. Und doch leuchtet sie in gelber Farbe, liegt wie auf ihren humorvollen Auftritt wartend am Boden, hängt als Hülle ihrer selbst aus einem Mülleimer heraus. Wie Stillleben urbanen Lebens laden sie Assoziationen zu Slapstick, Zweideutigkeit, Konsum, Widerstand und Philosophien des Seins und Vergehens ein.
Seit bestimmt fünfzehn Jahren lichtet Timo Liebchen Bananen im öffentlichen Raum ab. Mal wie ordentlich hingelegt, mal fallengelassen, verdreht, gelb oder schon braun. Aber niemals durch ihn arrangiert.
Zu Fuß unterwegs, mit Musik auf den Ohren und etwas zum Fotografieren in der Tasche. So lässt sich die fasst meditativ wirkende Hauptbeschäftigung Liebchens beschreiben. Hierbei folgt er sich wiederholenden Strukturen. Timo läuft ohne Karte, mit klarem Ziel. Schritt und Blick an den Rhythmus der Musik angepasst. Der Weg zwischen Start und Zielpunkt ist frei an der Himmelsrichtung orientiert. So kommt Timo an ganz verschiedenen Ecken entlang und endet an vielen Tagen nicht am anfangs gesetzten Ziel. Aber darum geht es auch gar nicht. Mit jeder Route erschließt Timo sich neue Bereiche der Stadt und sammelt auf seinen Wegen wieder neue Impressionen.
Das mit dem Laufen begann Timo nach einem schweren Unfall, welcher sein Leben und seine Wahrnehmung stark verändert hat. „Man macht sich Gedanken und läuft dabei herum. Und man läuft und läuft und denkt dabei nach und läuft und irgendwann merkt man: Das Laufen macht ja Spaß! Und dann fängt man an, irgendwo hinzufahren, um von dort aus loszulaufen.“. Humor und Lebensfreude sind wichtige Elemente in Liebchens` Leben und so auch in seiner Kunst. Eigentlich hat er seine Serie mit der Fotografie von Hundehaufen begonnen aber die Bananen haben sich dann doch durchgesetzt. Nun sieht er sie alle und weist mit seinen über 500 Bildern auf die Kunst in den alltäglichen und übersehenen Dingen hin.